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Heute gedenken wir Giacomo Girolamo Casanova,

welcher am 2. April 1725 in Venedig als Sohn von Schauspielern zur Welt kam und am Anfang seines Lebens gesundheitlich angeschlagen und schwach war. Sein Vater verstarb früh und seine Mutter, oft auf Tournee, ließ den kränklichen Jungen in der Obhut seiner Großmutter, welche ihn mit Hingabe, aber dürftig, am Leben hielt.
Sie war es auch, die Giacomo, der durch wiederkehrendes und andauerndem Nasenbluten sehr geschwächt, zu einer Hexe auf die Insel Murano brachte. Das erste erwähnte Erlebnis.
Für den Jungen ist es wie eine zweite Geburt. Voller Angst liegt er lange in einer Kiste und hört merkwürdiges Singen, Lachen, Schreien und gegen die Kiste klopfen. Doch all das lohnt sich, denn nachdem er aus der Kiste befreit ist, ist er geheilt.
Diese erste Erinnerung wird sein gesamtes Leben und das Verhältnis zu Frauen prägen. Ihm wird unbewusst deutlich, wie gut Frauen und wie manipulativ Menschen im Allgemeinen sind. Aber noch ein Ereignis prägt ihn, seine erste „Verliebtheit“, die junge Schwester eines Lehrers, die ihm die Anziehungskraft der Weiblichkeit sprichwörtlich vor Augen führt.
Der kluge Junge lernt sehr schnell und am Ende seines Lebens ist er venezianischer promovierter Jurist, Schriftsteller und Bibliothekar, Dichter und Übersetzer, Chemiker, Alchemist und Mathematiker, Historiker und Diplomat, Glücksspieler und Geheimagent, Freimaurer, Violinist, Kleriker, Gründer der Pariser Lotterie, Abenteurer, Immigrant und Feminist. Ein Mann der die Frauen entgegen seiner Zeit achtet und als gleichwertig ansieht.

Heute kennen wir ihn als Synonym für männliche Verführungskunst. Ein Mann der, anders als ein Don Juan, die Wünsche der Frauen zu erfüllen sucht und dennoch seine keines Wegs außer acht lässt.

Doch er ist auch so viel mehr und es wäre fatal ihn auf seine „amourösen Abenteuer“ zu reduzieren. Durch seine literarisch wundervoll zu Papier gebrachten Memoiren erlaubt er uns einen Einblick in die Epoche des Rokoko, die Zeit der Masken, Schönheit, rauschenden Feste, Kunst und Kultur, Prunk, Glanz, höfischer Pracht. Einer Zeit des Überschwangs und der Macht der Mächtigen.

Wir erfahren in seinen 12 Bänden auf über 3.000 Seiten, ein einzigartiges literarisch aufbereitetes Abbild – Zeitgeschichte.
Nicht nur über das Thema Liebe, Lust, Leidenschaft, Verhütung und dem koketten Versteckspiel beider Geschlechter, sondern um ein Vielfaches mehr über das gesellschaftliche Leben überhaupt über Macht, Intrigen, Verschwendung, Armut, Hinrichtungen, Beliebigkeit und vielem mehr.

Casanova hält in den letzen Jahren sein Leben, seine Abenteuer auf Schloss Dux in Böhmen für immer auf Papier gebannt. Für die Nachwelt und vor allem für sich, denn die Erinnerungen halten ihn, nur noch geistig wach, am Leben.
Er muss sich ein Leben lang Notizen gemacht, Tagebuch geführt haben, um im Alter so detailverliebt beschreiben zu können.

In seiner Aufzeichnung geht er gnadenlos ehrlich mit seinen Lügen um, aber nicht aus Reue, sondern um sich selber die letzte Phase seines Lebens zu versüßen.
Giacomo Casanova, war ein perfekter Unterhalter, Schwärmer, sich selbst Überschätzer, ein sanfter Kämpfer für Liebe und Freiheit, ein Lügner, Betrüger, ein Blender, ein Glückssucher, ein Spielsüchtiger, ein Ausbrecher. Einer der nie verheiratet war, viele Kinder zeugte, belegt
160 Frauen in die Kissen legte (die Dunkelziffer ist um ein Vielfaches höher), über zehn mal an Geschlechtskrankheiten litt und sich selber heilte. Ein Tausendsassa! Einer der durch ganz Europa reiste oder floh und uns noch heute auf seine Abenteuer mitnimmt. Er starb heute vor 225 Jahren am 4. Juni 1798 auf Schloss Dux. Sein Grab ist längst vergessen, seine Leidenschaft zu Leben nicht!
Quellen:
Terra X https://www.youtube.com/watch?v=AeJc2yDFcDg
https://www.deutschlandfunk.de/legendaere-flucht-vor-265-jahren-wie-casanova-den-100.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Giacomo_Casanova
Giacomo Casanova – Der faszinierende Frauenheld – radioWissen – BAYERN 2 – 16.08.2022 Karin Becker radioWissen – BAYERN 2 Sprache

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