Im Zentrum der Tagung steht das Interesse, im Märchen Spuren kulturbergreifender Transformationsprozesse aufzuspüren. Ähnlichkeiten in Motiven und Motivketten, in Figurenkonstellationen und paradigmatischen Handlungsabläufen finden sich – in jeweils spezifischer Ausformung – in den unterschiedlichsten Regionen dieser Welt. Über Sprach- und Ländergrenzen hinweg haben diese narrativen Bausteine im Wechsel von Bewahren und Erneuern ihr jeweils eigenständiges Profil herausgebildet.
In Vorträgen und Workshops wird untersucht, inwiefern narratives Kulturerbe in unterschiedlichen Ländern hybride Züge trägt und seine Spezifik um Austausch zwischen Eigenem und Fremden herausgebildet hat. Damit berührt die Tagung u.a. die aktuelle Diskussion um ‚Kulturelle Aneignung‘. Im Sachkundigen, an der Märchenforschung orientierten Austausch über dieses sensible Thema können unterschiedliche, auch streitbare Positionen hinterfragt und überprüft werden.
Zum anderen berührt das Tagungsthema das Schicksal von Menschen, die Opfer von Krieg, Gewalt und menschenverachtender politischer Entscheidungen werden und zur Migration gezwungen sind.
Außerdem werden Praxisbeispiele vorgestellt, in denen über das Märchenerzählen mit Kindern und Erwachsenen der wechselseitige Kulturtransfer erfolgreich realisiert werden kann.
Die Konzeption liegt bei Prof. Dr. Kristin Wardetzky (Berlin).
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