… mit Brecht? Der heute vor 125 Jahren das Licht dieser Welt erblickte und genauso kritisch auf sie schauen würde, würde er heute noch leben.
… mit Euch? Euren Ansichten und Gewohnheiten. Begreifend, sehend, auf das Leben, um des LebensWillen selber.
Brecht ist keine „leichte Kost“, das war er auch zu seinen Lebzeiten nicht.
Entwickler des Epischen Theaters. Eine Spielform, auf das Wesentliche reduziert, nicht ohne Humor, aber ohne den Anspruch unterhalten zu wollen. Möglichst auf der Bühne keine Emotionen, keine Gefühle erzeugen und die Rolle(n), ja sogar das Stück, als solches erkennbar lassen. Nicht real, künstlerisch/künstlich.
Brecht verlangt dem Theater und den Zuschauern viel ab, er zeigt Wahrheiten auf, nicht Wirklichkeiten. Er bricht immer wieder im Stück mit den Inhalten und Rollen und ermuntert den Zuschauer sich selber und das Stück zu reflektieren. Er will, dass die Einzelperson für sich bewertet und handelt. Immer gibt es mehrere Möglichkeiten, doch wer entscheidet wie?
„Lass Dir nichts einreden, sieh selber nach, was Du nicht selber weißt. Weißt Du nicht, prüfe die Rechnung, Du musst sie bezahlen.“
Im Laufe seines Lebens verändert sich das „Schriftbild“ von Brecht. Er, der die Gräueltaten des Ersten Weltkrieges am eigenen Leib miterlebte und vor dem Zweiten Weltkrieg floh, blieb unangepasst. Auch nachdem er sich nach dem zweiten Weltkrieg in der DDR niedergelassen hatte.
Anfang der Zwanziger Jahre waren seine Texte frecher und frischer, aber „böse“ blieben sie auch später, bis auf einige „Ausreißer“ noch.
Er war ein Meister des Volksliedes, welches er in neuen Moritaten, zeitgemäß zum Besten gab. Brecht war Dichter, Denker, Philosoph, Dramatiker und Musiker und vor allem KRITIKER.
Seine Bücher wurden verbrannt, vom Exil aus schrieb er weiter über Deutschland und über das Leben. Er stellte sich den Fragen des Lebens und der Gesellschaftsformen.
Warum wird der Räuber gehängt, der Bankier nicht?
Warum dankt man dem Krieg, der einen ernährt, obwohl er die eigenen Kinder tötet?
Warum sind die einen Oben und schlecht und die Guten kommen nicht zum Zuge, sondern gehen unter?
Wenn jemand schlecht ist, kann er dann gleichzeitig gut sein?
Hier einmal ein Beispiel für diese „Uneindeutigkeit“
Letzte Strophe aus der Ballade vom Förster und der Gräfin:
„Es war eine Lieb‘ zwischen Füchsin und Hahn:
Oh, Goldener, liebst du mich auch?
Und fein war der Abend,
doch dann kam die Früh, kam die Früh, kam die Früh:
all seine Federn, sie hängen im Strauch!“
Text: Bertolt Brecht
Musik: Paul Dessau
Nur Dichter zu sein, das reichte ihm nicht. Er trat zwar in keine Partei ein, aber er war offen politisch und sozialkritisch. Bohrte in den Wunden, indem er den Finger hineinlegte, ohne ihn zu erheben.
„Der Dichter braucht Distanz um zu werden wie Du und ich.“ Kein Verschmelzen mit der Gruppe, auf jeden einzelnen kommt es ihm an, mach dir selber ein Bild vom Leben und mache Dir selber ein Bild über Brecht!
Quellen:
Wikipedia
Arte-Beiträge auf YouTube
Alles was Brecht ist (YouTube)
Max Frisch über Brecht (You Tube)
Hannah Arendt über Brecht (You Tube)
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