denn die Biene des Jahres 2022 ist die Rainfarn-Maskenbiene!
Heute am 20.05.2022 feiern wir den Internationalen Bienentag, der 2018 ins Leben gerufen wurde und zum Schutz aller Bienenarten aufruft, besonders der Wildbienen.
Überall summt es, überall brummt es, heißt es in einem Kinderlied. (Birgit Fritz)
Überall, wirklich?
Wenn sich nichts ändert hat es sich bald ausgebrummt und ca.100 Mio. Jahre „Bienenerdenzeit“ ist vorbei! Und was hat das mit uns zu tun?
Viel, denn Wild- und Honigbienen sind unverzichtbar für die Bestäubung vieler unserer Kulturpflanzen, ihre Lebensräume werden aber immer mehr beschnitten.
In Deutschland ist jede dritte lebende Wildbienen-Art gefährdet oder vom Aussterben bedroht.
Doch es gibt auch positives zu berichten!
Weil Wildbienen unter Futtermangel und fehlenden Lebensräumen leiden, haben viele Menschen begonnen, sie direkt im eigenen Garten durch bienenfreundliche Pflanzen, Wildblütenstreifen und Insektenhotels zu unterstützen. Auch für die 70 Prozent an Wildbienenarten, die im Boden nisten, werden mehr und mehr Sandbeete angelegt und leblose Schottergärten zurückgebaut“, zwar langsam aber stetig wächst die Wahrnehmung für diese kleinen Insekten, welche für unser Ökosystem so wichtig sind.
Was ich liebe, schütze ich
, heißt es und wer die fleißigen Helfer schon einmal beobachtet hat, der kann sich ihnen kaum entziehen! So viel wunderschöne Flugspezialisten!
Dick/Dünn, Klein/Groß, Schwarz/Gelb/Braun/Rötlich/Weiß….. , mit und ohne Pelz………
Aber warum haben es Wildbienen denn eigentlich so schwer?
Rund 30 Prozent der Wildbienen sind auf die Blüte einer oder mehrerer Pflanzenarten angewiesen. Anders als die Honigbiene, die wie in einem „Supermarkt“ viele verschiedene nicht gefüllte Blühpflanzen zur Auswahl hat, sind einige Wildbienen so spezialisiert, so dass nur eine einzige Pflanzengattung den benötigten Pollen liefert. Auch ihr Flugradius ist wesentlich kleiner, als der der Honigbiene und wenn die benötigten Pflanzen durch zu intensive Landwirtschaft verschwinden oder durch zu frühes Mähen und sterile Vorgärten nicht zur Blüte kommen, verschwindet mit der Pflanze auch die Wildbiene, meist unbemerkt. Außerdem fehlt es an geeigneten Nistplätzen wie freien Bodenstellen, Abbruchkanten oder unverfugten Mauern mit Spalten und Nischen.
Schon Hippokrates wußte um die Heilkraft des Honigs und wir wissen, dass in Asien Pflanzen von Hand bestäubt werden müssen, um Erträge zu erzielen. Also lasst uns anfangen den kleinen Brummern wieder mehr Lebensraum zu zu sprechen. IM EIGENEN INTERESSE!
Übrigens können wir Erzähler mit einem sehr schönen Märchen aufwarten, das sich Kindern wie Erwachsenen gut erzählen lässt, (auch wenn nicht alle Fakten stimmen).
Die Bienenkönigin von Grimm, wir hängen sie für Euch an.
Lasst es SUMMEN!
Grimm
Kinder- und Hausmärchen, große Ausgabe, Band 1, 1850
Die Bienenkönigin
Zwei Königssöhne gingen einmal auf Abenteuer und gerieten in ein wildes, wüstes Leben, so daß sie gar nicht wieder nach Haus kamen. Der jüngste, welcher der Dummling hieß, machte sich auf und suchte seine Brüder: aber wie er sie endlich fand, verspotteten sie ihn, daß er mit seiner Einfalt sich durch die Welt schlagen wollte, und sie zwei könnten nicht durchkommen, und wären doch viel klüger. Sie zogen alle drei miteinander fort und kamen an einen Ameisenhaufen. Die zwei ältesten wollten ihn aufwühlen und sehen wie die kleinen Ameisen in der Angst herumkröchen und ihre Eier forttrügen, aber der Dummling sagte ‚laßt die Thiere in Frieden, ich leids nicht, daß ihr sie stört.‘ Da giengen sie weiter und kamen an einen See, auf dem schwammen viele viele Enten. Die zwei Brüder wollten ein paar fangen und braten, aber der Dummling ließ es nicht zu, und sprach ‚laßt die Thiere in Frieden, ich leids nicht, daß ihr sie tödtet.‘ Endlich kamen sie an ein Bienennest, darin war so viel Honig, daß er am Stamm herunterlief. Die zwei wollten Feuer unter den Baum legen und die Bienen ersticken, damit sie den Honig wegnehmen könnten. Der Dummling hielt sie aber wieder ab, und sprach ‚laßt die Thiere in Frieden, ich leids nicht, daß ihr sie verbrennt.‘ Endlich kamen die drei Brüder in ein Schloß, wo in den Ställen lauter steinerne Pferde standen, auch war kein Mensch zu sehen, und sie giengen durch alle Säle, bis sie vor eine Thür ganz am Ende kamen, davor hiengen drei Schlösser; es war aber mitten in der Thüre ein Lädlein, dadurch konnte man in die Stube sehen. Da sahen sie ein graues Männchen das an einem Tisch saß. Sie riefen es an, einmal, zweimal, aber es hörte nicht: endlich riefen sie zum drittenmal, da stand es auf, öffnete die Schlöffer und kam heraus. Es sprach aber kein Wort, sondern führte sie zu einem reichbesetzten Tisch; und als sie gegessen und getrunken hatten, brachte es einen jeglichen in sein eigenes Schlafgemach. Am andern Morgen kam das graue Männchen zu dem ältesten, winkte und leitete ihn zu einer steinernen Tafel, darauf standen drei Aufgaben geschrieben, wodurch das Schloß erlöst werden könnte. Die erste war, in dem Wald unter dem Moos lagen die Perlen der Königstochter, tausend an der Zahl, die mußten aufgesucht werden, und wenn vor Sonnenuntergang noch eine einzige fehlte, so ward der, welcher gesucht hatte, zu Stein. Der älteste gieng hin und suchte den ganzen Tag, als aber der Tag zu Ende war, hatte er erst hundert gefunden; es geschah wie auf der Tafel stand, er ward in Stein verwandelt. Am folgenden Tag unternahm der zweite Bruder das Abenteuer: es gieng ihm aber nicht viel besser als dem ältesten, er fand nicht mehr als zweihundert Perlen, und ward zu Stein. Endlich kam auch an den Dummling die Reihe, der suchte im Moos, es war aber so schwer die Perlen zu finden und gieng so langsam. Da setzte er sich auf einen Stein und weinte. Und wie er so saß, kam der Ameisenkönig, dem er einmal das Leben erhalten hatte, mit fünftausend Ameisen, und es währte gar nicht lange, so hatten die kleinen Tiere die Perlen mit einander gefunden und auf einen Haufen getragen. Die zweite Aufgabe aber war, den Schlüssel zu der Schlafkammer der Königstochter aus der See zu holen. Wie der Dummling zur See kam, schwammen die Enten die er einmal gerettet hatte, heran, tauchten unter, und holten den Schlüssel aus der Tiefe. Die dritte Ausgabe aber war die schwerste, aus den drei schlafenden Töchtern des Königs sollte die jüngste und die liebste heraus gesucht werden. Sie glichen sich aber vollkommen, und waren durch nichts verschieden, als daß sie, bevor sie eingeschlafen waren, verschiedene Süßigkeiten gegessen hatten, die älteste ein Stück Zucker, die zweite ein wenig Syrup, die jüngste einen Löffel voll Honig. Da kam die Bienenkönigin von den Bienen, die der Dummling vor dem Feuer geschützt hatte, und versuchte den Mund von allen dreien, zuletzt blieb sie auf dem Mund sitzen, der Honig gegessen hatte, und so erkannte der Königssohn die rechte. Da war der Zauber vorbei, alles war aus dem Schlaf erlöst, und wer von Stein war, erhielt seine menschliche Gestalt wieder. Und der Dummling vermählte sich mit der jüngsten und liebsten, und ward König nach ihres Vaters Tod; seine zwei Brüder aber erhielten die beiden andern Schwestern.
Jacob Grimm (1785-1863) und Wilhelm Grimm (1786-1859)
0 Kommentare zu “Auf zum Maskenball,”